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Gewusst wie: ChatGPT in der Lehre

Maschinelle Lerntechnologie an der HFT Stuttgart

Mühelos Texte schreiben oder Code generieren lassen – das verspricht ChatGPT und ist damit in aller Munde. Auch Professor:innen und Studierende überlegen: Schreibt sich die Seminararbeit jetzt von selbst? Wird sie auch gut? Und was lerne ich dann noch im Seminar? Erstellt ChatGPT auf Knopfdruck mein gesamtes Programmierprojekt, oder kommt es irgendwann an seine Grenzen? In den Informatik-Studiengängen der HFT Stuttgart haben die Professor:innen entschieden, digitale Unterstützung gezielt zu nutzen und mit ihren Studierenden die Möglichkeiten von ChatGPT auszuloten.

Prof. Dr. Ralf Kramer hat beispielsweise im Wirtschaftsinformatik-Seminar den Studierenden ausdrücklich den Auftrag gegeben, die inhaltliche Einleitung zu ihrer Seminararbeit generieren zu lassen. In der Präsentation wurde dann das Vorgehen beim Einsatz von ChatGPT beschrieben sowie das Ergebnis kritisch gewürdigt. 

Fazit der Studierenden: Trotz mehrfacher Iterationen zur Verbesserung des initial generierten Textes war die Darstellung oft sehr oberflächlich und unpräzise, statt Fachkenntnis fielen frei erfundene und fehlerhafte Sachverhalte sowie der Schreibstil negativ auf. 

Prof. Dr. Melanie Baur hat in der Programmierausbildung die Aufgabe gestellt, eine persönliche Webseite zu strukturieren und designen. Hierfür wird auch eine gewisse Menge an Text benötigt. Allerdings sollten die Studierenden nicht gezwungen werden, Informationen über sich preiszugeben, wenn sie dies nicht wollten. Somit war es erlaubt, sich den reinen Textinhalt für die Webseite mit ChatGPT generieren zu lassen. So entstand z.B. die Homepage eines fiktiven Softwareentwicklers, einschließlich Lebenslaufs und begeisterten Kundenaussagen – aber längst nicht alle Studierenden nutzten das Angebot.

Fazit der Professorin: Zur reinen Textgenerierung ist ChatGPT sehr gut geeignet, doch nicht jede:r arbeitet gern mit Tools, sondern wird auch gerne selbst kreativ!

Auch Übungsaufgaben durften sich die Studierenden von ChatGPT stellen lassen. Dies gelang aber nur sehr selten, und wenn, dann in einem iterativen Prozess, in dem die Studierenden die Ergebnisse prüften und verfeinerten.

Fazit der Studierenden: Das Erlernen der grundlegenden Konzepte und Techniken im Programmieren ist unabdingbar und kann zumindest bisher nicht durch künstliche Intelligenz ersetzt werden.

Was heißt das für Sie?

"Als Informatiker:innen denken wir bei dieser Vokabel an die Kommunikation zwischen Rechnern und den schnellen Austausch von Informationen mit aller Welt. Für die Lehre meinen wir mit „vernetzt“ aber auch, digitale Informationsquellen und Hilfsmittel zu erproben und bestmöglich zu nutzen – seien es große Sprachmodelle wie ChatGPT, digitale Lehrmethoden, externe Ressourcen oder wirklichkeitsnahe Prüfungsformen am PC statt auf Papier."

Prof. Dr. Ulrike Pado 

Vernetzt

Ähnlich hat Prof. Dr. Marcus Deininger ChatGPT für die Erstellung einer Übungsaufgabe zum Domain-Driven Design eingesetzt: Er gab den Themenbereich und die durchzuführenden Teilschritte vor. Das Ergebnis war eine ein gut formuliertes Szenario mit den ausformulierten Teilaufgaben, die nur noch etwas angepasst werden mussten.

Fazit des Professors: Überprüfen ist unverzichtbar, aber das Tool ist schneller als das eigene Schreiben!

Insgesamt ergibt sich für uns ein klares Bild: von ChatGPT generierte Texte und Code können viel Zeit sparen, müssen aber inhaltlich sehr sorgfältig überprüft und dann korrigiert werden. Und: Studierende wie Professor:innen formulieren immer noch lieber selber, statt reden zu lassen…

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